Paris, Tag 4 - Gedanken
- angi080
- Oct 7, 2024
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Also gut, da sind wir nun. Wisst ihr, wie es ist, wenn man sich so lange Zeit etwas gewünscht hat, dass man immer noch erwartungsvoll darauf wartet, obwohl es schon da ist? Ich glaube, das passiert uns viel zu oft im Leben. Wir warten auf diesen einen Moment in der Zukunft, welcher uns dieses eine Gefühl bescheren soll. Das Gefühl der Erfüllung, des Ankommens, des Glücks und ja, ich sage es ungern, aber es gibt so einen Moment in der Zukunft nicht. Es gibt kein, es wird mir gut gehen, wenn oder ich muss nur noch das zu Ende bringen und dann fange ich an. Nein, es gibt nur diesen einen Augenblick hier. Ich meine nicht so richtig, es gibt tausende davon, aber, wenn wir immer auf den nächsten warten, werden wir diesen hier nie richtig erleben. Ich glaube, das ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, als ich meinen ersten großen Traum erfüllt habe und ich mich gar nicht so gefühlt habe, wie ich es immer erwartet habe. Ich habe mich leer gefühlt. Ich hatte viel zu lange diesen Traum von weitem beobachtet und als er dann ganz nah war, war er viel zu fern von der Angi, die ich zu diesem Zeitpunkt war, aber viel mehr, war er doch immer diese eine unerreichbare Traum, wodurch er mich leer fühlen ließ, denn was würde ich jetzt von der Ferne beobachten?
Wir sind es so gewohnt, unsere Zukunft von der Ferne zu betrachten und uns auszumalen, wie sie eins sein könnte, aber sind wir doch ehrlich, wieso lassen wir es nicht einfach sein, mit dem auszumalen? Wie wäre es, wenn wir es nicht als etwas Abstraktes sehen, sondern etwas, das schon greifbar ist. Etwas, das hinter der nächsten Tür direkt schon auf uns wartet. Und ich möchte, dass das niemand falsch versteht. Wir sollen träumen und auf jeden Fall uns eine Zukunft ausmalen, um uns zu bestärken, einen Weg zu gehen, den vor uns vielleicht noch niemand gegangen ist. Aber wir sollten nicht träumen und ausmalen, um einfach nur zu träumen und auszumalen. Denn wenn wir es nur tun, um unser jetziges Leben weniger trist wirken zu lassen, werden wir unglücklich.
Ich glaube daran, dass träumen wichtig ist, aber ich glaube auch daran, dass man erst einmal in der Gegenwart ankommen muss, um einen Traum erfüllen zu können. Erst, wenn du in genau diesem Augenblick schaffst, glücklich zu werden, kannst du auch im nächsten dein Glück weiter genießen. Es gibt kein Ankunftsdatum für dein Glück. Es ist hier und du entscheidest ganz alleine für dich, ob du bereit bist, den Platz zu schaffen. Wir wurden in dem Irrglauben großgezogen, dass wir erst etwas leisten müssen, um erfüllt und glücklich zu sein, aber so kompliziert ist es gar nicht. Wir dürfen wieder lernen, dass das Glück in den alltäglichen Dingen versteckt liegt und nicht in der Zukunft in den großen Dingen auf uns wartet.
Sehr schön!